Sie beginnen wie selbstverständlich, verschiedene Realitäten oder Dimensionen miteinander zu verweben. Für sie gibt es ja nicht nur die Konsensrealität und die Anderswelt, sondern auch die verschiedenen Dimensionen fiktionaler Erzählungen und diverse Arten, sie für das Publikum aufzubereiten und darzureichen. Eingebettet in dem Ort, an dem man vielleicht selbst lebt – oder den man interessant findet. Bestimmt kennt ihr mystische Städte wie Prag oder Wien, die nahezu vor Magischem und Verborgenen triefen. Stellt Euch vor, wie toll es wäre, sie alle zu erkunden! Leser*innen von Michael Endes Unendlicher Geschichte wissen, was das bedeuten kann.
Wenn Leute aus der paganen Communty ihre Stadt als kulturelle Spielwiese entdecken, spitzen wir die Ohren. Klar, die Idee an sich ist nicht neu, aber die Orte wechseln, der Zeitgeist wechselt, und die Möglichkeiten, Geschichten zu erzählen, entwickeln sich weiter – die multimediale Gegenwart schafft stets neue Kanäle. Es unterhält uns immer wieder aufs Neue.
Als Beispiel:
Es gab rund Rund um die 2010er Jahre in Graz das Projekt Pantherion, das die Geschichte einer Grazer Geheimorganisation erzählte, welche die Stadt von Bedrohungen aus fremden Dimensionen beschützt. Zwölf Leute aus der Community vor Ort und deren Freunde standen vor und hinter der Kamera. Heraus kamen ein zweistündiger Pilotfilm, ein Hörspiel, mehrere Groschenheftromane und ein heute noch aktives Spin-of, das in den 80er Jahren in Wien spielt (Morbus).
Graz ist sicher nicht die einzige Stadt. Kennt ihr ähnliche Projekte im deutschsprachigen Raum?
Und nun blicken wir in die inoffizielle Medienhauptstadt Deutschlands, nach Berlin, wo uns die ca. 19köpfige Künstlerkolloboration von MagicBerlin eine völlig neue Geschichte ihrer Stadt erzählen möchte: Der Stern.
Geplant sind: 25 Romanszenen als Audiobook, fünf Kurzfilme im Serienformat, mindestens 12 Fotoshootings und Foto-Storys, 10 Songs. Sie haben bisher auch schon einiges sehen lassen:
Es gibt ein Videoblog mit derzeit drei Folgen: dem Auftakt und zwei Berichten über die lange Nacht der Religionen in Berlin und den Berliner Heidentag. James durfte bei Letzterem auch vor der Kamera stehen und schwärmt von der Professionalität der Crew. Julia erzählt in diesem Video mehr über das Projekt. Den Trailer und den YouTube-Kanal gibt es hier.
Die Indiegogo-Page findet ihr unter diesem Link, denn damit das Vorhaben umgesetzt werden kann, wurde eine Crowdfunding-Kampagne gestartet. Wir vom Kessel finden das Projekt so toll, das wir es mit € 100.- unterstützen und würden uns freuen, wenn auch ihr den kreativen Menschen in Berlin unter die Arme greifen würdet. Denn was wäre es denn für eine Welt, wenn uns nur noch die Großkonzerne Geschichten erzählen würden? Was, wenn die Geschichten von den Orten, an denen wir leben, unerzählt blieben? Von Projekten wie Magic Berlin, Morbus und Pantherion kann es nämlich nicht genug geben, wie wir finden.
Bilder: Magic Berlin